Nachdem Tes und ich bei meiner Familie in Rumänien waren, verbrachten wir noch ein paar Tage in Ungarns Hauptstadt Budapest. Die 1,7 Millionen Einwohner Metropole bestand früher aus zwei Städten, jeweils westlich bzw. östlich der Donau gelegen. Eine davon hieß Buda, die andere Pest. Bekannt ist die größte Kurstadt Europas unter anderem für ihre Badehäuser und Thermalquellen.
Bleib stehen, schätze das Leben für eine Minute und lächle
Bei geotektonischer Betrachtungsweise liegt die Stadt übrigens auf einer Bruchstelle der Erdplatten. Darum ist die Stadt (besonders Buda) reich an heißen Quellen, die schon von den Römern im zweiten Jahrhundert genutzt wurden. Insgesamt gibt es in der Stadt über 120 Quellen, deren Wasser in 21 Bädern zur Verfügung gestellt wird. Wir haben unsere Zeit damit verbracht die Innenstadt zu erkunden und uns einen Überblick über die zahlreichen historischen Bauwerke zu verschaffen. Besonders bei Nacht beeindruckt die beleuchtete Architektur.
Insgesamt wurde 19 Jahre (1885 – 1904) am ungarischen Parlament gebaut. Das Gebäude zählt zu den größten der Welt und hat eine Länge von 268 Meter. Es beherbergt 10 Innenhöfe, 13 Aufzüge, 27 Eingänge, 29 Treppenhäuser und 691 Räume. Die Außenmauern sind von 365 Türmchen verziert, die an dem imposanten Bauwerk allerdings kaum auffallen. Nachts wird das Gebäude in Licht getaucht und bietet eines der schönsten Fotomotive in Budapest. Ein ungarisches Sprichwort besagt, dass das britische Parlament vielleicht größer ist als das Budapester, dafür ist das ungarische Parlament das schönste Europas.
Das Parlament von der Fischerbastei aus
Wir haben uns die Zeit, um das Parlament von innen zu sehen, nicht genommen, sondern haben lieber die Stadt erkundet. Nebenbei bemerkt: Bei seinem Eintrittspreis wird unterschieden in EU und Nicht-EU Bürger. Die erstgenannten zahlen 2400 HUF (8 Euro), die zweiten 6000 Forint.
St.-Stephans-Basilika
Die Stadt hat für Architektur-Enthusiasten viel zu bieten. Allein in der Innenstadt befinden sich neben dem Parlament, die Fischerbastei, die St. Stephans Basilika und der Kettenbrücke noch viele beliebte touristische Anziehungspunkte. Menschen, die gerne zu Fuß unterwegs sind, benötigen für den Großteil des Sightseeing nicht einmal ein Busticket. Die Einzelfahrkarte kostet übrigens 450 HUF und sollte vorab gekauft werden oder mit passendem (!) Geld beim Busfahrer bezahlt werden. Wir durften deswegen ein mal kostenlos mitfahren.
Die Széchenyi-Kettenbrücke
Die Matthiaskirche
Das St.-Stephans-Denkmal
Die Fischerbastei
Neben den ansprechenden Gebäuden finden man in Budapest äußerst viele Statuen. Angefangen bei der “kleinen Prinzessin” über den “dicken Polizisten” und entlang der “Schuhe an der Donau” bis hin zu Ronald Reagon und dem Maler Ignac Roskovics – es gibt eine Hohe Dichte an Denkmälern in der Hauptstadt Ungarns. Meiner Meinung nach haben die Schuhe am Donauufer die bemerkenswerteste Hintergrundgeschichte: Während des Zweiten Weltkriegs wurden dort Juden zusammen getrieben und einfach erschossen. Um die 3000-3500 Juden haben so ihr Leben verloren. Fotos einiger dieser Skulpturen findet ihr im Beitrag, die etwa 50-60 Schuhe sind allerdings nicht dabei. Die habe ich vergessen zu fotografieren.
Die kleine Prinzessin
Das Roskovics Ignác Denkmal
Das Denkmal zur Erinnerung an die deutsche Besetzung
Zur Entspannung lohnt sich ein Ausflug auf die Sziget-Donauinsel, auf der jedes Jahr im August das berühmte Sziget-Festival stattfindet. Dort findet man Natur und Ruhe, ein paar Musikbrunnen mit Wasserspielen und viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Unweit von der Insel befindet sich das Lukács Thermalbad, das wir den bekannteren Pedanten bevorzugt haben. Es ist zwar nicht so prunkvoll wie (laut Bildern) die anderen sind, dafür waren wir beinahe die einzigen Touristen und es war wenig los. Das Wasser ist angereichert mit verschiedensten Inhaltsstoffen, den Vulkanquellen in Papallacta steht es aber in etwas nach. Angenehm und empfehlenswert war der Aufenthalt trotzdem!
Ein Musikbrunnen mit Wasserspiel auf der Sziget-Insel
Bäume und Bänke auf der Donauinsel
Wir haben für drei Nächte in einem unspektakulären Hotel in der Innenstadt knapp 100 Euro bezahlt. Dafür hatten wir ein Zimmer mit zwei Zimmern (also viel Platz) und einem integrierten Bad. Meiner Meinung nach ist der Preis gerechtfertigt. Beim Essen ist mir nämlich aufgefallen, dass (zumindest in der Touristenzone) die Ungarn jeden Cent aus den Kunden quetschen wollen. Der Kaffee und das Essen sind nicht gerade teuer, die Getränke im Vergleich allerdings schon. Auch werden Kleinigkeiten generell extra berechnet. In meinen Augen rüttelt das etwas am Gesamteindruck, den ich sonst von der Stadt hatte.
Die Markthalle bietet…
…typische ungarische Dinge…
…wie solche Sträuße…
…oder solche.
Es gibt aber auch Kuchen 🙂
In Ungarn sind übrigens etwa 10-13 Prozent Trinkgeld normal, auf manchen Rechnungen findet man allerdings auch 20-25 Prozent, von denen auf der Speisekarte allerdings nichts steht. Wir haben aber auch das exakte Gegenteil erlebt, als wir kein passendes Geld hatten und nur zahlen mussten so viel wir konnten. Zum Essen in einem Restaurant haben wir immer etwa 20-30 Euro ausgegeben, allerdings haben wir die meiste Zeit in der Altstadt und damit bei vermutlich teureren Läden verbracht. Die Eintrittspreise zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten liegen meistens zwischen drei und zehn Euro.
Im Allgemeinen hatten wir schöne Tage in Ungarn und werden das Land bei Gelegenheit für längere Zeit bereisen. Ich mochte speziell die Art der Ungarn und das Essen, dass zwar etwas fettig ist, aber köstlich schmeckt. Außerdem hat uns die Fahrt nach Budapest ein paar Eindrücke der Landschaft und einiger Städte gegeben, die definitiv interessant aussahen. Nach Ungarn sind wir übrigens nach Spanien geflogen – Vinaros, zum zweiten Mal.
Tes mit dem Parlament im Hintergrund
C-L