Marrakesch wird auch die “rote Stadt” oder die “Perle des Südens” genannt. Erst vor nicht allzu langer Zeit wurden bei Ausgrabungen etwa 100 km westlich von Marrakesch 300.000 Jahre alte Knochen (mitsamt steinerner Werkzeuge) gefunden. Diese stellen eine Art “Prototyp” der menschlichen Rasse dar. Die Knochen sind etwa 100.000 Jahre älter, als alle bisher entdeckten Fossilien des Homo Sapiens. Der Fund ist noch sehr jung, doch soll er die Lehrbücher der Anthropologie auf den Kopf stellen. Es könnte sich um “Die Wiege der Menschheit” handeln und möglicherweise wurde ein wichtiges (bisher fehlendes) Bindeglied der menschlichen Herkunft gefunden. Vielleicht sind wir alle ein bisschen Marokkaner.
Die Koutoubia-Moschee vom Beitragbild
Beim Essen in einer Seitengasse
Insgesamt leben knapp 1.000.000 Einwohner in Marrakesch. Alle stammen aus verschiedenen Kulturkreisen, Herkunftsländern oder Ethnien. Geschichtlich bedingt war die Stadt schon immer ein Handelszentrum, in dem sich Menschen von überall auf der Welt tummelten – und es funktioniert so wunderbar! Übersetzen kann man Marrakesch übrigens aus einer Berbersprache in “Das Durchzugsland”.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der “Djemaa el Fna” – der Platz der Geköpften. Hier könnte ich mich den ganzen Tag aufhalten und mich einfach in ein Cafe setzen und das bunte Treiben beobachten! Man kann gemütlich den Schlangenbeschwörern, Geschichtenerzähler, Gaukler und Musikern zusehen oder an einem der vielen Stände einen frisch gepressten Orangensaft trinken. Ich hab´ mich zusammen mit einem Einheimischen sogar kurzzeitig als Verkäufer versucht – war aber nicht erfolgreich. Zu Essen gibt es natürlich auch jede Menge, die Auswahl ist schier endlos.
Bei Nacht wird das Gewusel erst richtig groß
Essen am Platz der Geköpften
Sobald die Sonne untergeht, wird der Platz übrigens von noch mehr Menschen überflutet. Es steigen Rauchschwaden auf, Marokkaner mit rollenden Imbissbuden versuchen einem ihre Ware anzudrehen, es wird wild durcheinander gebrüllt, von überall erklingt orientalische Musik und es duftet nach Feigen, Gewürzen und Tee – ein Traum aus 1001 Nacht!
Ich als Orangensaftverkäufer
Im Hotel liefen Schildkröten frei umher
Der Souk in Marrakesch ist übrigens (gelinde gesagt) abartig riesig! Man benötigt locker drei Tage, bis man alles gesehen hat – es gibt von Möbel zu Eisenwaren über Keramik zu Schmuck und Teppichen zu Lampen wirklich Alles, was man sich vorstellen kann. Ein Touristenführer hat zu mir einmal gesagt, dass der Markt über 6600 Stände beherbergt – eine krasse Zahl! Dementsprechend oft verirrt man sich, aber es hängen vereinzelt Schilder aus und jeder Verkäufer zeigt einem die Richtung zum Djemaa el Fna. Unterwegs trifft man immer wieder gesprächige Einheimische, die einfach auf ein Gespräch aus sind. Mir macht das sehr viel Spaß!
Neben den beiden genannten Sehenswürdigkeiten kann man in Marrakesch noch den Jardin Majorelle (einen botanischen Garten, zu empfehlen), den Bahia-Palast (nichts so besonderes, aber kann man mal machen) oder den Menara-Garten (auch nichts besonderes) besuchen. Ansonsten gibt es noch einige Moscheen und Museen. Ich hänge allerdings am liebsten einfach am Djemaa el Fna herum.
Behia Palace
Ein Kamel mit Nachwuchs am Rande der Innenstadt
Insgesamt blieben wir zehn Tage in Marrakesch – die letzten drei verbrachten wir allerdings nur mit sonnen und relaxen. Die Temperaturen waren so hoch, dass man barfuß nicht mehr durchs Hotel laufen konnte – der Boden war zu stark erhitzt.
Nach Marrakesch ging es für uns dann wieder zum Flughafen und ab nach Deutschland. Wir fanden die beinahe sieben Wochen in dem Königreich sehr schön und angenehm. Ich kann einen Urlaub nur empfehlen! Vier Stunden Flug und man ist in einer völlig anderen Welt. Es scheint immer die Sonne, die Menschen sind sehr nett (gesundes Misstrauen schadet aber nie), das Essen ist lecker und die Hotels sind gut und günstig. Für ein Abendessen haben wir gemeinsam durchschnittlich etwa 10 Euro bezahlt. Das günstigste lag bei 2 Euro, das teuerste bei 30 Euro. Die Hotels lagen pro Übernachtung und Person zwischen 5 und 20 Euro. Die Preislage ist dabei stark Städte-abhängig; Preis/ Leistung jedoch immer hervorragend!
Ich hoffe, ich konnte euch das Land etwas schmackhaft machen oder Tipps für einen zukünftigen Aufenthalt geben. Ich könnte noch viel mehr schreiben, und würde den Rahmen sprengen!
Marokkanisches Frühstück
Street Art in Marrakesch
Leckere Kuchen
Nach Marokko haben wir den Sommer in Deutschland verbracht. Mehr über das Land der Dichter und Denker, seine schönsten Städte und viel mehr in meinen nächsten Beiträgen.
Den Anfang macht übrigens Nürnberg.
C-L