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Erste Schritte in Casablanca

Wir fuhren mit dem Bus von Essaouira nach Casablanca, stiegen am Busbahnhof aus und nahmen ein Taxi in die Innenstadt. Der erste Kontakt mit einem Einwohner war ein vorbeilaufender Passant, der mich freundlich daran hinwies mein Handy wegzustecken, ich sei schließlich in Casablanca. Ein komischer Start in der weltberühmten Stadt. Ich kann allerdings behaupten, dass ich mich genauso sicher gefühlt habe wie überall. Der Passant scheint es einfach gut gemeint zu haben.

Die Hassan-II. Moschee

Ein besonderer Gastgeber

Als wir in der Medina ankamen, bildete sich sofort ein vollkommen anderes Bild als wir es aus Essaouira kannten: Die Straßen waren verdreckt, die Leute drängten sich durch die engen Gassen und es lag eine hektische Großstadtstimmung in der Luft. Wir gingen mitsamt unseres Gepäcks erst einmal einen Tee trinken und checkten über W-LAN die Lage unseres Hostels. Wie immer hatten wir eine Unterkunft in der Medina gebucht, wobei ich das in Casablanca nicht empfehlen würde. Die Gassen sind sehr verschachtelt, alles sieht gleich aus und man hat kaum Orientierungspunkte.

Mitten in der Innenstadt, allerdings auch das schlimmste Bild, das ich gefunden habe

Nur mithilfe des Internets fanden wir dann das Hostel. Den Besitzer Mehdi Sabah muss ich hier erwähnen – ein außergewöhnlicher Gastgeber! Das Hostel war zwar das billigste, das wir finden konnten, doch waren trotzdem die Zimmer und die Dusche sauber. Als kleines Extra wurden wir sogar zum Essen eingeladen. Mehdi hat auch noch eine spezielle Überraschung für seine Gäste parat – eine Art Ritual, auf das ich nicht näher eingehen möchte. Freitags gibt es übrigens in ganz Marokko immer Couscous zum Mittagessen. Es handelt sich um eine Tradition zu der auch gehört, dass Fremde eingeladen werden.

Ein Schnappschuss in der Stadt

Die Hassan-II. Moschee

An unserem ersten Tag in der Millionenstadt besuchten wir die Hassan-II.-Moschee. Hierbei handelt es sich um eine der größten Moscheen weltweit, die für 25.000 Menschen ausgelegt ist. Nebenbei ist der Turm der Moschee mit 210 Metern das höchste Minarett der Welt. Es handelt sich um ein beeindruckendes Bauwerk vor malerischer Kulisse, doch leider gibt es in der Stadt sonst nicht viel zu sehen. Es sei aber erwähnt, dass derzeit (2017) einige Bauprojekte laufen, die in den nächsten Jahren eine wunderschöne Strandpromenade schaffen werden. Dadurch sollen mehr Touristen in die Stadt gezogen werden, wovon ich völlig überzeugt bin. Unseren zweiten Tag verbrachten wir in einem riesigen Shoppingcenter, spazierten durch die Altstadt und Mehdi nahm uns auf einen Tiermarkt mit. Beiläufig zeigte er uns, wie ein Sammeltaxi funktioniert: Es wird ein Zielort ausgemacht und so lange gewartet, bis das Taxi voll ist. Dafür ist es weit günstiger als ein konventionelles.

Auf dem Tiermarkt

Auf dem Tiermarkt war Tes die einzige Frau im Umkreis von bestimmt 500 Metern. Mit ihren blonden Haaren stach sie zudem aus der Menge heraus und Mehdi wollte etwas ausprobieren. Da er sich einen Vogel zulegen wollte, fragte er bei mehreren Händlern nach dem Preis. Wenn das ausländische Pärchen nicht in der Nähe stand, kostete der Vogel etwa 15 Euro. Sobald der Verkäufer allerdings mitbekam, dass wir zu Mehdi gehörten (und wohl dachte der Vogel sei für uns) erhöhte sich der Preis auf 70 Euro. Eigentlich eine Frechheit, aber die Mentalität der Marokkaner. Selbst Mehdi hat sich darüber aufgeregt.

Transportbox für den Vogel, ala Marokko

Der Vogel, Paul

Pech mit dem Essen – eine Seltenheit

Am Abend des zweiten Tages aßen wir an einem Imbiss Shawarma – quasi Dürüm alá Marokko. Hier ist zu erwähnen, dass das Essen in Casablanca am günstigsten in ganz Marokko ist, dafür sind die Unterkünfte am teuersten. Auf alle Fälle wurde ich krank von dem Snack (der 90 Cent kostete) und verbrachte die nächsten zwei Tage im Bett. Bis auf dieses eine Mal war allerdings jeder Imbiss, jedes Restaurant oder was auch immer wir uns zu Essen kauften immer perfekt – ich hatte dieses eine Mal wohl einfach Pech. Übrigens sagen die Einheimischen, dass Casablanca der beste Ort zum Einkaufen ist. Die Ware ist günstiger als überall sonst im Land – diesen Eindruck kann ich bestätigen. Wer also zum shoppen nach Marokko will, weiß jetzt wo er hin muss.

In Mehdi´s House (so der Name des Hostels) geht übrigens die Welt aus ein. Es waren Menschen aus Australien, Ghana, England und Deutschland vor Ort, ich habe mit einem Inder Schach gespielt, wir bekamen unglaubliche Kartentricks von Mehdis Cousin vorgeführt, und vieles mehr. Wer also auf etwas Luxus verzichten kann und bei seinem Besuch in der Stadt etwas erleben möchte, sollte Mehdi eine Nachricht schreiben!

Street Art in Casablanca



Er war es auch, der uns als nächste Station Chefchaouen empfahl. Ich hatte die Stadt nicht auf dem Schirm, kann sie aber im Nachhinein wärmstens empfehlen. Sie wird auch “die blaue Stadt” genannt und ist einfach nur traumhaft. Mehr dazu im nächsten Beitrag – Chefchaouen.

C-L

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